Empfang in der WolkenburgOB Reker lobt Kölns Zusammenarbeit mit den Niederlanden am Koningsdag

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind v.l.n.r. Mona Neubaur, Henriette Reker, Rafaela Wilde und Drs. Yolande Melsert mit einem Gemälde in der Vorderansicht.

Empfang der Honorarkonsulin des Königreich der Niederlande in der Wolkenburg zum Koningsdag. V.l.n.r. Mona Neubaur, Henriette Reker, Rafaela Wilde und Drs. Yolande Melsert

Themen des Empfangs waren die bevorstehende Europawahl und die Gefährdung der Demokratie durch Populisten.

Die Sorge um den Zusammenhalt Europas angesichts der Bedrohung durch populistische Kräfte durchzog die Ansprachen, die am Montag beim Empfang anlässlich des Koningsdags (Königstags) in der Wolkenburg gehalten wurden. Gut 250 Gäste waren der Einladung von Rafaela Wilde, Honorarkonsulin der Niederlande im Regierungsbezirk Köln, gefolgt, darunter die früheren Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma und Jürgen Roters.

Am Koningsdag feiern die Niederländer den Geburtstag ihres Königs Willem-Alexander. Die momentane Situation zeige, dass die Verbundenheit in Europa keine Selbstverständlichkeit sei, sagte Wilde: „Wir müssen sie intensiv pflegen.“ Rechtspopulistische Parteien und Bewegungen gefährdeten die Einheit. Bei der anstehenden Europawahl gelte es, einen Beitrag zu einem „fortschrittlichen, demokratischen Miteinander“ zu leisten: „Gehen Sie wählen! Wählen Sie richtig!“

OB Reker will Populismus entgegentreten

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprach darüber, wie viel Kölner und Niederländer seit jeher verbinde, und dankte denjenigen, die sich für die Städtepartnerschaft Köln-Rotterdam engagieren. Wichtiger Teil des „regen Austauschs“ sei die interkommunale Zusammenarbeit. Jedes Jahr treffe sie ihren Amtskollegen Ahmed Aboutaleb, mit dem sie auch über die „Schieflage unserer Demokratie“ gesprochen habe. Was die Demokratie vergifte, habe Abtoutaleb als Bürgermeister islamischen Glaubens selber zu spüren bekommen, denn nationalistische Kräfte hätten Stimmung gegen ihn gemacht.

„Dieser Ungeist, Menschen wegen ihrer Herkunft zu benachteiligen“, kennzeichne auch die deutschen Populisten, sagte Reker. Deren „Lebenselixier“ sei Angst; an Lösungen seien sie nicht interessiert. Mit Blick auf die Europawahl beschwor sie den Willen, „allen Ausgrenzungen und Abgrenzungen entgegenzutreten“, die „erst vor wenigen Jahrzehnten“ den ganzen Kontinent und weitere Teile der Welt „ins Verderben gestürzt“ hätten.

Mona Neubaur warnt vor dem „Dexit“

„Wählt nicht die Populisten“, mahnte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und warnte vor dem „Dexit“, also dem Ausstieg Deutschlands aus der EU. Es hätte einen „schlimmen wirtschaftlichen Schaden“ für Nordrhein-Westfalen zur Folge, „wenn wir uns von unseren Nachbarländern abkoppeln“, zumal von den Niederlanden, „unserem wichtigsten Handelspartner“.

Die enorme Bedeutung der Zusammenarbeit sei zum Beispiel im vorigen November beim Besuch des niederländischen Königs im Ruhrgebiet deutlich geworden, bei dem es vor allem um die Zusammenarbeit in Sachen Wasserstoff ging, für dessen Lieferung die Verbindung der Häfen hüben und drüben unverzichtbar ist.

Als weiteres Beisiel nannte Neubaur die Milliarden-Investition von Microsoft im Rheinischen Revier. Das Unternehmen habe den Standort auch deshalb gewählt, weil es einen „Daten-Superhighway“ zwischen Amsterdam und Frankfurt gebe. An der engen Kooperation europäischer Länder als liberaler Demokratien führe kein Weg vorbei, wollten sie sich im globalen Wettbewerb behaupten; es gehe nicht nicht nur um wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch um das Gesellschaftssystem.

Die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Demokratie hob Yolande Melsert hervor, die an der niederländischen Botschaft in Berlin die Abteilung Kultur und Kommunikation leitet. „Ich weiß, wie Sie wahrscheinlich auch, dass andere Zeiten kommen könnten“, sagte sie. „Es ist unerlässlich, dass wir die Rede- und Meinungsfreiheit mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln erhalten und schützen.“ Zusammenzuarbeiten sei unverzichtbar.

KStA abonnieren