Russische Medien enthüllten StandortUkraine zerstört Putins Drohnenschule – Kreml will UN-Sondersitzung

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Das „Wladimir-Schoga-Zentrum für unbemannte Systeme der DVR“ ist am Dienstag bei einem Angriff nahezu zerstört worden. Es handelt sich nach Angaben russischer Staatsmedien um ein Trainingszentrum für Drohnenpiloten.

Das „Wladimir-Schoga-Zentrum für unbemannte Systeme der DVR“ ist am Dienstag bei einem Angriff nahezu zerstört worden. Es handelt sich nach Angaben russischer Staatsmedien um ein Trainingszentrum für Drohnenpiloten.

Mindestens 20 Menschen seien in Donezk getötet oder verletzt worden, heißt es. Der HIMARS-Angriff galt einem Ausbildungszentrum.

Russland hat nach „einem der größten Luftangriffe der letzten Zeit“ auf die von russischen Truppen besetzte Großstadt Donezk eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt, das berichtet die russische staatliche Nachrichtenagentur Ria. „Wir haben im Zusammenhang mit den heutigen Angriffen des Kiewer Regimes auf Donezk eine dringende öffentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt“, erklärte Dmitri Poljanski, stellvertretender ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen. Demnach soll die Sitzung noch am Mittwoch stattfinden.

Russland will UN-Sondersitzung nach Angriff auf Drohnenzentrum in Donezk

Der Chef der international nicht anerkannten „Volksrepublik Donezk“, Denis Puschilin, berichtete unterdessen von mindestens 20 Toten oder Verletzten bei dem ukrainischen Beschuss auf das „Donezker Stadtzentrum“. Ukrainische Quellen berichteten am Dienstagabend hingegen von einem Angriff auf das „Wladimir-Schoga-Zentrum für unbemannte Systeme der DVR“, ein Ausbildungszentrum für Drohnenpiloten, und bestätigten den auch von den Kremlmedien berichteten Einsatz des US-Waffensystems HIMARS.

In russischen Quellen war von einem Drohnen-Trainingszentrum zunächst nicht die Rede. Während Ria lediglich vom „Stadtzentrum“ berichtete, hieß bei staatlichen Nachrichtenagentur Tass, das Gebäude des „Ministeriums für Arbeit und Sozialschutz“ sei getroffen worden. Die Staatsmedien berichteten zudem von einem angeblichen Angriff auf einen „Shuttlebus“ ohne weitere Details zu nennen.

Die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass veröffentlichte ein Foto eines Shuttlebus, der von der Ukraine angegriffen worden sein soll. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass veröffentlichte ein Foto eines Shuttlebus, der von der Ukraine angegriffen worden sein soll. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass die ukrainischen Angaben zutreffen. Ein starkes Indiz dafür liefert ausgerechnet eine Tass-Meldung aus der Vergangenheit, bei der in einem Video ein Gebäude zu erkennen ist, das starke Ähnlichkeit zu dem nun auf Aufnahmen aus Donezk sichtbaren Angriffsziel hat. Die russische Nachrichtenagentur hatte im März über die Enthüllung einer Gedenktafel in dem „UAV-Trainingszentrum“ in Donezk berichtet.

Russische Staatsagentur enthüllte Standort und Funktion von Putins Drohnenschule in Donezk

Die Aufnahmen, die nun in den sozialen Netzwerken kursieren, zeigen erhebliche Schäden an dem Gebäude. Laut Angaben des ukrainischen Journalisten Denys Kasanskyj befanden sich am Abend noch weitere Drohnenpiloten unter den Trümmern des zum Teil eingestürzten Ausbildungszentrums. Laut Tass dauerten die Bergungsarbeiten bis spät in die Nacht an.

Die ukrainischen Streitkräfte äußerten sich am Dienstagabend zunächst nicht zu dem vermeintlichen Angriff auf die besetzte Großstadt. In den letzten Wochen hatte es im nahen Awdijiwka jedoch schwere Gefechte gegeben.

Ukrainischer Angriff folgt auf Schlacht um Donezker Vorort Awdijiwka

Die russische Armee soll ukrainischen Angaben zufolge mehrere Tausend Soldaten in nur wenigen Wochen rund um den Donezker Vorort verloren haben. Wie bereits in der langen Schlacht um die Stadt Bachmut soll Russland dabei auf eine „Fleischwolf“-Taktik setzen – und den Tod vieler Soldaten in Kauf nehmen.

Die Gefechte in der Region sind Teil der nur schleppend vorankommenden ukrainischen Gegenoffensive. Zuletzt hatte der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj von einer „Patt-Situation“ auf dem Schlachtfeld gesprochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widersprach dieser Darstellung – und kündigte einen Strategiewechsel bei der angestrebten Rückeroberung der besetzten Gebiete an.

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