„Tut schon weh“Freundinnen aus Solingen zwingen „Bares für Rares“-Händler in die Knie

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Iris Kremer (l.) und Eveline Siemers (r.) in den Verhandlungen bei Bares für Rares.

Iris Kremer (l.) und Eveline Siemers (r.) in den Verhandlungen bei „Bares für Rares“.

Schon vor der Eröffnung der Händlerrunde gaben sich die beiden Frauen kämpferisch.

Zwei Freundinnen aus Solingen haben sich bei „Bares für Rares“ als knallharte Verhandlerinnen bewiesen. Im Händlerraum ging es in der ZDF-Trödelsendung vom Dienstag (30. April) ganz schön zur Sache. Die beiden Frauen ließen kaum einen Kniff unversucht, um noch ein wenig mehr für ihr Schmuckstück herauszuholen.

Dabei hatten Iris Kremer und Eveline Siemers im Vorfeld nur eine Ahnung davon, was sie bei ihrem Besuch im Pulheimer Walzwerk eigentlich dabei hatten. Entsprechend groß war auch das Fragenpaket.

Erbstück der Mutter bei „Bares für Rares“

Aber da konnte Expertin Wendela Horz natürlich helfen. Klar war unterdessen bereits bei einem ersten Blick auf den Anhänger aus Solingen, dass Horz sichtlich eingenommen von dem Schmuckstück war. „Ich kann mich hier gerne auch noch vergnügen“, entgegnete Horz auf die Entschuldigung Horst Lichters, der ein wenig zu spät an den Tisch der Expertise kam.

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Den Schmuck hat Eveline von ihrer Mutter geerbt, die ihn wiederum von einer Tante ihres Vaters vererbt bekommen hatte, berichtete sie im Gespräch mit dem ZDF-Moderator. Nun habe das gute Stück allerdings schon seit 12 Jahren in der Schublade gelegen. „Dafür ist es zu schade“, waren sich alle Beteiligten bei „Bares für Rares“ einig.

„Bares für Rares“-Expertin gerät ins Schwärmen

In ihrer Expertise setzte Wendela Horz geradezu schwärmerisch an: „Müsste ich einen Titel finden, würde ich sagen, wir haben einen Reigen unter dem Sternenhimmel.“ Demnach handele es sich um einen 750er-Anhänger in achzehnkarätigem Gold, gefertigt von Hand, einem „Meister des Goldschmiedefachs“, so die Expertin.

Der wertvolle Anhänger bei Bares für Rares.

Der wertvolle Anhänger bei „Bares für Rares“.

In der Mitte ein großer Stein, ein grüner Turmalin-Verdelit, circa sechseinhalb Karat. Auf dem breiten Goldrand des Anhängers seien acht Diamanten bzw. Brillanten eingefasst, etwa 0,30 Karat, doch das Gewicht spiele hier gar nicht so eine große Rolle, erklärte Horz weiter. Das wirklich Interessante an diesem Schmuckstück seien die Granulationen, die in den Goldrand eingearbeitet sind und einen Reigen von tanzenden Frauen darstellten.

Überraschung bei der „Bares für Rares“-Schätzung: „Alter Schwede!“

Vermutlich stamme der Anhänger aus der Zeit um 1950, er könne aber auch durchaus in den späten 1930er-Jahren entstanden sein. Insgesamt sei er in einem guten Zustand. Aber ist das Schmuckstück wirklich so wertvoll, wie Eveline Siemers aus Solingen annahm? Die hatte sich einen „vierstelligen“ Betrag erhofft – also, einen „Tausender“.

Eveline Siemers (v.l.) mit Freundin Iris Kremer und Moderator Horst Lichter bei der Expertise von Wendela Horz.

Eveline Siemers (v.l.) mit Freundin Iris Kremer und Moderator Horst Lichter bei der Expertise von Wendela Horz.

Der Goldwert betrage schonmal rund 700 Euro, so die Expertin. Solche Granulationsarbeiten würden aber nicht so gut gekauft, wie man sich das wünschen könnte. Dennoch würde sie den Wert für dieses schöne Schmuckstück für 1200 bis 1500 Euro schätzen.

Eine Summe, die bei den beiden Freundinnen einen Freudenschrei hervorrief. „Alter Schwede, super!“, jubelte Evelin.

Freundinnen bei Bares für Rares kämpferisch: „Werden schon nachhelfen“

Entsprechend groß waren nun aber auch die Erwartungen für die Händlerrunde bei „Bares für Rares“. Sie sei den Verhandlungen offen gegenüber, sollten die Gebote jedoch nicht in die Sphäre des Schätzwertes aufsteigen, „dann werde ich oder werden wir schon nachhelfen“, gaben sich die Solingerin und ihre Freundin kämpferisch.

Der Turmalin und die feinen Granulationsarbeiten wurden auch von Händlerin Elke Velten, die das Schmuckstück in Empfang nahm, sofort erkannt und gewürdigt.

Wunschpreis bei „Bares für Rares“ erreicht – Verkäuferin dennoch knallhart

Mit 800 Euro eröffnete Julian Schmitz-Avila die Gebote bei „Bares für Rares“, in die Händler David Suppes sofort mit einstieg. Bei 1000 Euro kam unterdessen die erste Nachfrage an die Verkäuferin, was sie denn von der Summe halte. „Nichts“, so die knallharte Antwort der Solingerin – dabei war der ursprüngliche Wunschbetrag ja hier schon erreicht. 1300 Euro habe sie sich schon vorgestellt, „auf jeden Fall“.

Tatsächlich ließ sich nicht nur Suppes, sondern nun auch Elke Velten in das Wettbieten ein. Bei den dann erreichten 1200 Euro fragte Suppes dann vorsichtig nach, ob das denn genehm sei? „Noch ein bisschen muss noch was“, so die Antwort der Frauen. Selbst bei 1250 Euro lenkten die Solingerinnen nicht ein.

Solingerin zwingt „Bares für Rares“-Händler in die Knie

„Nun geben Sie doch ein wenig Händlermarge“, warf Suppes ein. „Ein guter Deal muss beiden weh tun.“ Ein Argument, dem Eveline Siemers so ganz offensichtlich nicht folgen wollte.

David Suppes erkannte schließlich, dass er bei der Solingerin keine Chance hatte und gab auf: „Na kommen Sie schon her, ich gebe Ihnen Ihre 1300.“ Unter gespielten Schmerzenslauten, aber auch lautem Lachen, zählte der „Bares für Rares“-Händler die Scheine auf den Tisch. Und so schienen am Ende doch alle irgendwie zufrieden.

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