Fußball-BezirksligaAufstieg perfekt: Der TuS Zülpich stürmt in die Landesliga

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Spieler des TuS Zülpich jubeln über den Aufstieg.

Landesliga, wir kommen! Die Spieler des TuS Zülpich freuen sich riesig.

Mit 4:0 gewinnt der TuS Chlodwig Zülpich beim SC Elsdorf und sichert sich am vorletzten Spieltag den Aufstieg in die Landesliga.

SC Elsdorf – TuS Chlodwig Zülpich 0:4 (0:1). Nach einem Vierteljahrhundert ist der TuS Zülpich zurück in der Landesliga – und dieser historische Erfolg könnte verdienter nicht sein. Auch im vorentscheidenden Duell behielt die Mannschaft von David Sasse die Nerven und untermauerte ihre Ausnahmestellung in der Bezirksliga, der die Römerstädter nun mindestens für eine Spielzeit den Rücken kehren.

Rekordverdächtige Offensive: 120 Tore – und ein Spiel steht noch aus

Der Fußball lebt in erster Linie von Toren und die lieferte der frischgebackene Meister reichlich. Durch die vier erfolgreichen Abschlüsse in Elsdorf stehen die Rot-Weißen aktuell bei 120 Treffern, denen man am letzten Spieltag gegen Schlusslicht Wesseling-Urfeld sicherlich noch einige weitere folgen lassen will. Auch bei den Goalgettern kann den Zülpichern kein anderes Team das Wasser reichen. Neben Luca Ohrem, der sich durch seinen Doppelpack kurz vor Toresschluss mit 29 Treffern auf Platz eins der Schützenliste vorgeschoben hat, haben auch Dominik Spies (21) und Devin Nickisch (13) zweistellig getroffen.

Verstärkungen nach Maß: Gutes Händchen bei Neuverpflichtungen

Als ein entscheidender Grund für den Titelgewinn kann das gute Händchen bei den Neuverpflichtungen in der letzten Zeit genannt werden. Jüngstes Beispiel ist Lucas Carell, der im Winter aus der Kreisliga geholt wurde und in der Innenverteidigung auf Anhieb zur festen Größe wurde. Auch das unerhörte Potenzial von Nico Berekoven lag beim SC Roitzheim einige Jahre mehr oder weniger brach, ehe der mit einem ebenso harten wie präzisen Schuss ausgestattete Linksfuß in Zülpich so richtig durchstartete. Seinen immensen Wert für das gesamte Team demonstrierte der 26-Jährige erneut eindrucksvoll – nicht nur, weil ihm das so wichtige 1:0 (30.) glückte, sondern auch durch seine Ruhe am Ball und sein enormes Spielverständnis.

Erfolg im Kollektiv: Qualität kommt auch von der Ersatzbank

Herausragende Individualisten wie Thomas Leßenich oder Benni Wiedenau funktionieren nur dann, wenn eine Einheit auf dem Platz steht und sich jeder Einzelne dem Mannschaftserfolg unterordnet. In der so bedeutsamen Partie in Elsdorf mussten etwas überraschend Devin Nickisch und Marlon Große in den sauren Apfel beißen. Für die beiden etatmäßigen Stammkräfte durften die ehemaligen Nierfelder Maxi Patt und Fabian Bentata ihr Können zeigen.

Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel fand dann die Wachablösung statt – erwartungsgemäß ohne Qualitätsverlust. Nickisch bereitete über seine rechte Seite das erlösende 2:0 durch Luca Ohrem vor, dem der Torjäger acht Minuten später das 3:0 folgen ließ. Einem weiteren Joker, nämlich Manuel Macherey, war es vorbehalten, mit seinem achten Saisontor den Schlusspunkt zu setzen. „Dass wir den Aufstieg geschafft haben, ist ein Verdienst des gesamten Teams“, sagte Sasse.

Spielverlauf: SC Elsdorf enttäuschte mit Harmlosigkeit

Die Gäste untermauerten früh, dass sie ihre Chance an diesem Nachmittag unbedingt nutzen wollten. Einzig der Reaktionsschnelligkeit von SC-Keeper Marco Werner und den im letzten Moment mit einem langen Bein gegen Berekovens Versuche blockenden Verteidigern war es zu verdanken, dass der TuS nicht schon in der Anfangsphase vorne lag. Der Zülpicher Mittelfeldakteur war auch danach an nahezu jeder gefährlichen Angriffssituation beteiligt, indem er entweder für Dominik Spies vorbereitete oder selbst zur finalen Aktion ansetzte. In beiden Fällen fehlten lediglich wenige Zentimeter zum Glück.

Im Gegensatz dazu enttäuschten die Hausherren, bei denen Ex-Profi Christian Schreier zum letzten Mal vor heimischer Kulisse am Seitenrand stand, in der Offensive auf ganzer Linie. An Harmlosigkeit nicht zu überbieten waren insbesondere die Standards, die man so schlecht ausführte, dass die Zülpicher umgehend zum Gegenstoß ausholen konnten.

Nach der Pause versäumte es der Spitzenreiter, schnell nachzulegen, auch weil ein möglicher Strafstoßpfiff ausblieb. Als eine minimale Druckphase des SC am aufmerksamen Robin Metternich scheiterte, holte Zülpich in Person von Ohrem zum entscheidenden Punch aus. Die letzten Minuten waren ein reines Schaulaufen, ehe die Sekt- und Bierkorken knallten.


Gerettet: Der SV Nierfeld verwandelt den ersehnten Matchball

SV Weiden – SV SW Nierfeld 0:2 (0:0). Riesenjubel im Schleidener Tal: Nachdem die Elf von Dirk Scheer in den vergangenen Wochen einige Matchbälle zum Klassenerhalt nicht verwandeln konnte, klappte es diesmal in nahezu perfekter Manier. „Die Mannschaft hat eine überragende Performance hingelegt, und zwar endlich mal über die volle Distanz“, war der SVN-Trainer aus dem Häuschen. „Es war genau so ein Auftritt, wie man ihn sich als Verantwortlicher wünscht: viel reden, viel laufen, viel machen.“

In Sachen Engagement noch ein wenig mehr als die Kollegen lieferte Oleksandr „Alex“ Chornyi, der trotz hochsommerlicher Temperaturen permanent unterwegs war. „Was der an Kilometern abgerissen hat, das kannst du dir nicht vorstellen“, zollte der Übungsleiter dem Mittelfeldakteur Respekt. Die enorme Disziplin der Gäste sorgte dafür, dass Weiden aus dem laufenden Spiel heraus nahezu ohne Chance blieb. Da die Schwarz-Weißen auch bei den Standards aufmerksam verteidigten, stand hinten am Ende die Null. Vorne sorgten Sven Pohl (64.) und Leon Mertens (88.) für die entscheidenden Akzente.

Luke Bungart erzielt bei 10:4-Sieg gegen Wesseling-Urfeld sechs Tore

Spvg Wesseling-Urfeld – JSG Erft 01 Euskirchen 4:10 (2:3). Der vorletzte Spieltag lief zwar nicht ganz nach Wunsch, was die Resultate der Konkurrenz anbelangt, doch zumindest die eigenen Hausaufgaben erledigten die Gäste zur Zufriedenheit ihres Trainers. „Nach unserer schnellen 2:0-Führung sind wir ein wenig schlampig geworden, haben uns dann aber wieder berappelt und nach der Pause immerhin noch sieben Tore gemacht“, berichtete Chris Kockerols, dessen Schützlingen am letzten Spieltag noch alle Möglichkeiten auf den Klassenerhalt offenstehen.

„Wir haben es selbst in der Hand, ob wir der Liga erhalten bleiben oder runtergehen müssen“, sagte der sportliche Leiter mit Blick auf die Tabelle. Noch belegt die JSG einen Abstiegsrang, doch dank der Treffer von Leo Richerzhagen (3), Jan Walther sowie des überragenden Luke Bungart (6) befinden sich nun drei Konkurrenten in unmittelbarer Reichweite.

Ein trostloser Auftritt des SC Wißkirchen gegen Ahrem

SC Wißkirchen – RW Ahrem 0:4 (0:3). Nachdem der SCW am vergangenen Wochenende im Titelkampf noch Unterstützung für die Zülpicher leisten konnte, blieben die Hilfsmaßnahmen für die Kellerkinder aus Bessenich und Erft aus. „Das war leider ein trostloser Auftritt von uns. Wir haben alles vermissen lassen und in der Höhe auch verdient verloren, weil der Gegner in den Zweikämpfen präsenter war und eine andere Körpersprache gezeigt hat“, haderte Trainer Kevin Greuel mit der Vorstellung seines Teams.

Auch eine als Weckruf gedachte Pausenansprache verfehlte ihre Wirkung zum Ärger des SC-Coaches, der nur selten eine gelungene Offensivaktion beobachten konnte. Eine davon bot sich Nico Heuser, der beim Stand von 0:1 die Chance zum Ausgleich hatte, allerdings nur das Außennetz traf.

Gegen Ahrem kommt es zum echten Endspiel für Bessenich

SV Rhenania Bessenich – Hilal-Maroc Bergheim 1:3 (1:1). Nach 20 sehr guten Minuten und der schön herausgespielten Führung durch Ahmet Smajli ging für die Heimelf so ziemlich alles schief. Dies begann beim Ausgleichstreffer, der fast im direkten Gegenzug aus einer abseitsverdächtigen Position nach einem Freistoß fiel und setzte sich im zweiten Durchgang mit zwei weiteren erfolgreichen Abschlüssen des Gegners fort, während man selbst in der Endphase zwei hochkarätige Gelegenheiten leichtfertig verstreichen ließ.

Dadurch ist nun das eingetreten, was die Bessenicher Entscheidungsträger zuvor unbedingt vermeiden wollten: Am letzten Spieltag kommt es gegen Ahrem zu einem echten Endspiel, in dem es für die beiden Rivalen um alles geht – mit der besseren Ausgangsposition für die Rot-Weißen, die nicht nur einen Zähler Vorsprung haben, sondern auch das etwas bessere Torverhältnis aufweisen.

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