Plage im SchillerparkNutrias zu füttern, kann in Euskirchen teuer werden

Lesezeit 2 Minuten
Drei Nutrias fressen Gemüse.

Keine natürliche Nahrung: Diese drei Nutrias am Schillerpark lassen sich das Gemüse, das Spaziergänger mitgebracht haben, schmecken.

Nutrias im Euskirchener Schillerpark schaden den Bäumen. Die Stadt geht mit Ordnungsgeldern gegen das Füttern der Tiere vor. 

Für Kinder und Spaziergänger sind sie ein süßer, flauschiger Blickfang, für die Stadt Euskirchen einfach nur noch ein Ärgernis: die Nutrias im Schillerpark. Zahlreiche Tiere wuseln an den Ufern oder ziehen im Wasser ihre Bahnen. Oder bedienen sich an den Leckereien, die Spaziergänger den Tieren mitbringen: Salat, Paprika, Möhren. Um den Vitaminhaushalt müssen sich die Euskirchener Nutrias aktuell keine Sorgen machen.

Aber die Stadt macht sich Sorgen – um die Bäume rund um den Schillerpark am Mitbach, der Ende der 1920er Jahre auf sumpfigem, unwirtschaftlichem Wiesenland entstand. Und weil die Stadt sich Sorgen um die Bäume macht, hat sie einen Teil davon am Ufer mit weißer Farbe gestrichen.

Die Stämme zweier Bäume sind weiß gestrichen.

Einige Bäume am Ufer des Schillerparks sind mit Bissschutz bestrichen worden, um sie vor Nutrias zu schützen.

„Es handelt sich um ein zugelassenes Wildverbissschutzmittel, das seit Jahren von Wasserverbänden erfolgreich gegen Fraßschäden durch Biber und Nutrias eingesetzt wird“, erklärt Tim Nolden, Pressesprecher der Stadt Euskirchen, auf Anfrage. Nicht bemalt, dafür aber gefährdet ist auch die große alte Weide auf der kleinen Insel im Schillerpark. Der Baum, so Nolden, „war durch einen Astbruch und einhergehende Fäulnis bereits stark vorgeschädigt und wurde stark zurückgeschnitten.

Tiere unterhöhlen Uferböschungen und Dämme

Die Fraßschäden tragen ebenfalls dazu bei, dass die Weide mittelfristig absterben könnte.“ Damit würde ein optisches Merkmal des Schillerparks verschwinden. Entsprechend weist die Stadt darauf hin, dass das Füttern von Nutrias nach der Euskirchener Stadtordnung verboten ist. Danach dürfen wildlebende Tiere, hierzu zählen Nutrias, nicht gefüttert werden.

„Zudem ist auch das Auslegen oder Anbieten von Nahrungsmitteln in sonstiger Weise nicht gestattet. Bei Verstößen liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die mit einem Bußgeld zwischen 60 und 1000 Euro geahndet wird“, so Nolden. Die Ansiedlung der Tiere, die durch regelmäßiges Füttern gefördert wird, habe einige negative Nebeneffekte. Der Grund: Nutrias leben in unterirdischen Bauten und bevorzugen die Nähe zu Gewässern.

So werden Uferböschungen und auch Hochwasserschutzdämme, beispielsweise am Veybach, untergraben. Dadurch könne die Funktion des Hochwasserschutzes eingeschränkt werden und zu Gewässerausuferungen führen. „Bäume am Gewässer verlieren durch die unterirdischen Hohlräume an Halt und können umstürzen“, so der Pressesprecher.


Verdachtspunkte werden verfüllt

Auf der Freifläche entlang der Uhlandstraße sind zahlreiche kleinere Erdhügel zu sehen. „Dabei handelt es sich nicht um wilden Müll oder Beton, sondern um Erdrückstände einer Verdachtspunktüberprüfung auf Kampfmittel, die bereits abgeschlossen ist“, erklärt Tim Nolden, Pressesprecher der Stadt. Der Antragsteller sei bereits seitens des Ordnungsamtes aufgefordert worden, „die nachbereitenden Maßnahmen, das heißt das Befüllen beziehungsweise Verschließen der Bohrlöcher, abzuschließen“. 

KStA abonnieren