Politiker mit Standort unzufriedenNeue Geflüchtetenunterkunft in Leichlingen ist beschlossen

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Eine Frau trägt zwei Reisetaschen.

Etwa 20 Personen werden der Stadt Leichlingen im Monat zugewiesen. (Archivbild)

Richtig glücklich waren alle Ratsmitglieder mit der Entscheidung nicht. Aber die Zeit drängt und der Platz wird knapp.

Der Leichlinger Stadtrat hat die neue Containeranlage zur Unterbringung von Geflüchteten in der Oberschmitte 13-15 beschlossen. Klaus Reuschel-Schwitalla von den Linken stimmte gegen den Beschluss. Er sieht den Standort als zu weit weg vom Leichlinger Zentrum an. Das sieht auch die SPD-Fraktion so, einen entsprechenden Antrag, auch andere Standorte zu prüfen, hatten die Sozialdemokraten zuvor gestellt.

Laut den Ausführungen der Verwaltung kommt aber kein anderer Standort in Fragen. Deshalb enthielt sich die SPD, wie der Fraktionsvorsitzende Matthias Ebecke begründete: „Wir sind für die Container, haben aber noch Fragezeichen beim Standort.“ Helmut Wagner, Fraktionsvorsitzender der CDU, bezeichnete den Standort ebenfalls als „nicht optimal“. Weil es aber keinen anderen gebe, stimme seine Fraktion zu.

Wir haben keinen zentraleren Platz
Ingolf Bergerhoff

„Wir haben keinen zentraleren Platz“, machte in der Sitzung Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff noch einmal deutlich. Und das Problem des mangelnden Platzes in Sachen Unterbringung von Geflüchteten dränge, „die Zeit ist ein Faktor“, sagte Bergerhoff. 724 Menschen seien derzeit in Leichlingen untergebracht. Weitere 68 Asylbewerber und 79 anerkannte Flüchtlinge müssten nach einer vom Land festgelegten Verpflichtung noch untergebracht werden. Etwa 20 Personen seien der Stadt zuletzt im Schnitt pro Monat zugewiesen worden.

Aber der Platz reiche nicht mehr. Die letzte Raumreserve sei ein Teil der ehemaligen Tennishalle Bremsen, das koste 2618 Euro im Monat. Dazu kommen Catering und ein Sicherheitsdienst. „Es wäre daher auch aus finanzieller Sicht gut, wenn die Stadt Alternativen hierzu bekäme“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Außerdem stehe das Umkleidegebäude in der Balker Aue wegen der Baustellensituation bald nicht mehr zur Verfügung, das Gebäude im Pilgerheim Weltersbach jetzt schon nicht mehr. Die Personen wurden mit großen räumlichen Einschränkungen auf andere Gebäude verteilt.

Leichlingen: Stadt hat andere Standorte geprüft

Die Stadt habe auch andere Standorte für Containeranlagen geprüft. Das Problem in den meisten Fällen: die Erschließung. So zum Beispiel auch in der Balker Aue. In der Oberschmitte gibt es das Problem wegen der bereits bestehenden Unterkunft nicht. Geplant sind 22 Wohnmodule, sechs Sanitärmodule und vier Gemeinschaftsmodule in zwei Etagen. Die Anlage soll auf der Fläche zur Straße hin, vor dem bestehenden Gebäude aufgebaut werden. Die Fläche ist landwirtschaftliches Gebiet, das Bauplanungsrecht mache eine mobile Unterkunft befristet auf drei Jahre dort möglich, so die Stadt.

Manuela Hübl von den Grünen wollte wissen, ob ein langfristiger Bau nicht sinnvoller sei, vor allem finanziell. Mirjam Bosse, Leiterin des Fachbereichs Bauen und Wohnen, stimmte ihr da grundsätzlich zu. Ein festes Gebäude, in dem dann irgendwann einmal zum Beispiel sozialer Wohnungsbau Platz fände, würde die Stadt flexibler machen. Für die Oberschmitte komme das aber nicht infrage – die Zeit drängt.

In der geplanten Anlage können 44 (bei einer Zweierbelegung) oder 66 Personen (bei Dreierbelegung) untergebracht werden. Für 24 Monate soll die Miete etwa 325.000 Euro kosten, die Gesamtkosten inklusive Anlieferung, Montage und Rückbau belaufen sich der Kalkulation nach auf 530.000 Euro. Das sind bei 44 Personen etwa 500 Euro pro Person und Monat, bei 66 Personen 330 Euro.

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