Seit zehn Jahren besteht der „EinfachMalSingenChor“ in Gummersbach mittlerweile. Er ermöglicht Menschen mit Demenz eine kulturelle Teilhabe.
Für Menschen mit DemenzDer „EinfachMalSingenChor“ aus Gummersbach ist anders als andere
Dieser Chor ist anders als andere. Es gibt keinen Verein, keine Satzung und keine Mitgliedsbeiträge – es geht einfach nur um die Freude am Singen. Am Mittwoch hat der Gummersbacher „EinfachMalSingenChor“ sein zehnjähriges Bestehen in der Halle 32 gefeiert, mit Kaffee, Kuchen und natürlich mit Gesang. Unter den rund 50 Gästen waren auch drei Sänger, die von der ersten Stunde an dabei sind.
Zur thematischen Einstimmung wurde dann das Volkslied „Es tönen die Lieder“ gesungen, danach die mundartliche Feierhymne „Drink doch ene met“ und der Udo-Jürgens-Hit „Aber bitte mit Sahne“. Schließlich präsentierte Chorleiter Joachim Kottmann am Keyboard ein Beatles-Medley, das er erst am Vormittag eigens für die Veranstaltung zusammengestellt hatte, begleitet von Co-Dirigent Michael Becker an der Gitarre und der Percussionspezialistin Ute Wichmann.
Mit Musik und Bewegung die kognitiven Fähigkeiten trainieren
Initiatorin Ursula Kriesten berichtete, dass sie damals als Leiterin der „Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren“ (AGewiS) mit Musikschulleiter Joachim Kottmann und dem AGewiS-Dozenten Michael Becker auf die Idee gekommen war: Menschen mit und ohne Demenz sollte eine kulturelle Teilhabe ermöglicht werden, Senioren die Gelegenheit bekommen, mit Musik und Bewegung ihre kognitiven Fähigkeiten zu trainieren.
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2014 erfolgte die Gründung durch die Kulturwerkstatt 32 in Kooperation mit der AGewiS, im Sommer 2023 hat die Volkshochschule Gummersbach die Organisation der monatlichen Treffen übernommen. Kriesten schilderte, dass das Konzept von der Landesmusikakademie Berlin und auf der Chormesse Hannover ausgezeichnet worden ist.
Der stellvertretende Landrat Tobias Schneider räumte auf Nachfrage von Kriesten ein, dass das Thema Demenz in der Politik zu wenig präsent sei, wie er auch im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter eines Behindertenwohnhauses beobachte: „Demenz wird eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft.“ Schneider erklärte, dass das Projekt unter Schirmherrschaft von Landrat Jochen Hagt weiterhin auf Unterstützung durch den Kreis hoffen darf.
Bürgermeister Frank Helmenstein sagte, dass die Musik für ihn eine besondere Bedeutung habe, seit ihm seine Mutter am Kinderbett vorgesungen habe. Nachdem er das Schlaflied „Liebe Sonne, komm bald wieder“ überraschend vorgetragen hatte, erhielt er begeisterten Applaus. Helmenstein glaubt ebenfalls, dass beim Umgang mit Demenz „noch mächtig Luft nach oben“ sei: „Die betroffenen Menschen brauchen einen Platz in unserer Mitte, und dafür steht der EinfachMalSingenChor.“