PraxisseminarTipps für angehende Hühnerhalter in Oberberg

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Ein kleiner Junge streichelt ein Huhn, das eine Frau auf dem Arm hält, ein Mann sieht zu.

Ich wollt', ich hätt' ein Huhn: Auf dem Klosterhof erfuhren die Teilnehmer des Workshops etwa, dass nicht jede Henne eine Führungskraft sein will.

Ein paar eigene Hühnchen im Garten wollen immer mehr Oberberg haben. Peter Schmidt gab auf seinem Biohof ein paar wichtige Tipps.

„Ein Fuchs springt 40 bis 50 Zentimeter hoch“, das weiß der siebenjährige Leonard aus der Schule. Der gefiederte Zuwachs seiner Familie lebt darum in schützender Umzäunung. „Mit unserem neuen Haus haben wir diese fünf Hennen gleich mitübernommen“, berichtet sein Vater Clemens Schulz aus Engelskirchen. Um ihnen ein artgerechtes und glückliches Hühnerleben zu ermöglichen, besuchte er nun mit seinem Sohn das mehrstündige Praxisseminar „Einstieg in die Öko-Hühnerhaltung“ auf dem Klosterhof in der Gummersbacher Ortschaft Bünghausen.

Überraschende Erkenntnisse auf dem Bünghauser Biohof

Denn das Wissen über das Sozialverhalten der Tiere und ihre Bedürfnisse ist bei der Haltung wichtig – und für Laien mitunter unbekanntes Terrain. So wusste nicht jeder der Teilnehmenden, dass die Ahnen der Hühner eigentlich Waldtiere waren. „Hühner brauchen daher Entdeckungsreisen und Abenteuer“, erklärte Klosterhof-Betriebsleiter Peter Schmidt im Workshop. „Sie wollen picken, scharren und zerren, sonst wird ihnen langweilig.“

Bei dem Seminar von Klosterhof und Biokreis-Erzeugerring Nordrhein-Westfalen erfuhren die angehenden Hühnerhalter außerdem, dass eine Henne mindestens vier Quadratmeter beansprucht, dass die Tiere auf ihrem Gelände immer wieder neue Flächen mit frischem Gras brauchen, zudem eine Gelegenheit fürs Staubbaden und zum Schutz vor Regen, Sonne und Habicht einige Büsche oder Bäume sowie ihren sicheren Stall in der Nähe. „Denn Hühner sind nur dann zuverlässige Eierlieferanten, wenn sie sich wirklich wohl fühlen“, betonte Bio-Landwirt Schmidt.

Hochgezüchtete Tiere kommen nicht auf den Gummersbacher Hof

Hochgezüchtete Hybriden, die auf Eierlegeleistung gezüchtet sind, kommen Peter Schmidt und seiner Ehefrau Susanne Schulte nicht auf den Hof. Bei ihnen scharren und picken Bressehühner mit ihrem weißen Gefieder und dem klassisch roten Kamm neben weiß-schwarz gepunkteten Melchenern. „Im Schnitt legen unsere Hennen jeweils 200 Eier im Jahr“, sagte Schulte. Um diese auszubrüten, sei eine Wärme von 38 Grad Celsius über drei Wochen notwendig.

Sich nicht in die Hackordnung im Hühnerstall einzumischen, das war ein weiterer Rat, den Susanne Schulte und Peter Schmidt beim Praxisseminar gaben. „Die Ordnung gibt ihnen Sicherheit, und nicht jede Henne will eine Führungskraft sein“, versicherte Peter Schmidt. Und wenn es beim Hacken mal Schrammen gebe, sei das kein Grund zur Panik, ergänzte Fachfrau Schulte: „Hühner haben eine bis zu 43,5 Grad hohe Körpertemperatur, das tötet Keime und Bakterien.“

Schutz und Sicherheit biete den Hennen auch ein Hahn, erfuhren die Teilnehmer. Denn der wisse meist, wo es das beste Futter gebe und könne auch schon mal Feinde vertreiben. Einen wichtigen Hinweis gab es noch für die privaten Hühnerhalter: „Die Tiere müssen beim Veterinäramt angemeldet werden. Dann bekommt man rechtzeitig Bescheid, wenn die Vogelgrippe kursiert, um dann die Hennen in den Stall zu bringen“, erklärte Peter Schmidt.

Der nächste Workshop findet am Sonntag, 13. Oktober, von 11 bis 14 Uhr auf dem Klosterhof statt. Anmeldung per E-Mail an diese Adresse: susanne@klosterbauer.de.

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